Pilates & Co. – Einatmen, ausatmen – und plötzlich ist der Stress von gestern ganz weit weg. Während draußen die Welt im Turbomodus läuft, rollen drinnen auf Yogamatten und Peleusbällen die Menschen Richtung innere Balance. Willkommen in der Welt er Body & Mind-Sportarten – wo es nicht nur um knackige Muskeln, sondern auch um entspannte Gedanken geht.
Ob beim Sonnengruß in Yoga oder beim kontrollierten „Hundert“ im Pilates – hier verschmelzen Bewegung, Atmung und Achtsamkeit zu einem Training, das Körper und Seele gleichzeitig in Form bringt. Aber was macht diese Disziplin so besonders und warum schwören vom gestressten Bürohengst bis zur Fitnessqueen alle auf diesen Mix aus Dehnung, Stärke und innere Ruhe?
Tauchen wir in eine Welt, in der man nicht nur ins Schwitzen kommt, sondern vielleicht auch ein bisschen zu sich selbst.

Pilates & Co: Klassische Body & Mind-Sportarten
Yoga
Yoga ist eine jahrtausendalte indische Praxis, die Körper, Geist und Seele in Einklang bringen soll. Ursprünglich eine spirituelle Disziplin, hat sich Yoga im Westen vor allem als körperlich-geistige Trainingsform etabliert. Der Begriff „Yoga“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Verbindung“ – gemeint ist die Einheit von Körper, Geist und Bewusstsein.
Grundelemente von Yoga
- Asanas
- Körperhaltungen zur Kräftigung, Dehnung und Mobilisierung
- Pranayama
- Atemübungen zur Kontrolle und Lenkung der Lebensenergie
- Dhyana
- Meditation zur Beruhigung des Geistes
- Savasana
- Tiefenentspannung zur Integration der Praxis
- Ethik & Philosophie
- z.B. Achtsamkeit, Gewaltlosigkeit, Selbstdisziplin
Verschiedene Yoga-Stile
Yoga ist nicht gleich Yoga – hier einige der beliebtesten Stile
Yoga-Stil | Merkmale |
---|---|
Hatha Yoga | Der klassische Stil – sanft, langsam, ideal für Einsteiger |
Vinyasa Yoga | Fließende Bewegungen im Rhythmus des Atems |
Ashtanga Yoga | Sehr dynamisch und fordernd, feste Übungsreihe |
Yin Yoga | Passiv und meditativ – langes Halten der Positionen |
Kundalini Yoga | Fokus auf Energie, Atemtechniken, Mantras und Meditation |
Power Yoga | Sportlich, modern, fitnessorientiert |
Restorative Yoga | sehr sanft, regenerativ, oft mit Hilfsmitteln (Props) |
Jivamukti Yoga | Fließend mit spirituellen und ethischen Elementen |
Bikram Yoga | 26 Übungen in einem 40° heißen Raum |
Iyengar Yoga | Präzise Ausrichtung, oft mit Gurten, Klötzen, Stühlen |
Wirkung und Vorteile
Yoga wirkt auf mehreren Ebenen
- Körperlich
- Verbesserung von Kraft, Flexibilität und Haltung
- Linderung von Rückenschmerzen und Verspannungen
- Stärkung des Immunsystems
- Geistig
- Förderung von Konzentration und Achtsamkeit
- Reduktion von Stress und Ängsten
- Verbesserung des Schlafs
- Emotional & spirituell
- Mehr Selbstbewusstsein und innere Ruhe
- Gefühl von Verbundenheit und Sinn
Für wen ist Yoga geeignet?
Yoga ist für alle Altersgruppen geeignet – vom Kind bis zum Senior, vom Anfänger bis zum Athleten. Wichtig ist nur: Den richtigen Stil und Lehrer zu finden, der zu den eigenen Bedürfnissen passt.
Pilates
Pilates ist ein ganzheitliches Trainingskonzept, das Anfang des 20. Jahrhunderts von Joseph Hubertus Pilates entwickelt wurde. Es vereint Körperkräftigung, Beweglichkeit, Koordination und Atmung – alles mit einem starken Fokus auf Körperwahrnehmung und Kontrolle.
Ziel ist es, ein starkes, stabiles Körperzentrum (as „Powerhouse“) aufzubauen, von dem aus alle Bewegungen fließen. Pilates stärkt nicht nur die sichtbare Muskulatur, sondern vor allem die tiefliegende, stabilisierende Muskulatur – besonders im Bauch, Beckenboden und Rücken.
Grundprinzipien von Pilates
- Zentrierung
- Aktivierung des Powerhouse (Bauch, Rücken, Beckenboden)
- Kontrolle
- Jede Bewegung wird bewusst und exakt ausgeführt
- Atmung
- Gesteuert, tief und rhythmisch (meist thorakale Flankenatmung)
- Präzision
- Qualität geht vor Quantität
- Bewegungsfluss
- Harmonisch, fließende Bewegungen
- Konzentration
- Mentale Fokussierung auf die Übung
- Bewusstheit
- Schulung des Körpergefühls
Formen von Pilates
Pilates-Art | Merkmale |
---|---|
Matten-Pilates | Übungen auf der Matte mit oder ohne Kleingeräte (Ball, Band Ring etc.) |
Geräte-Pilates | Einsatz spezieller Geräte wie Reformer, Cadillac, Chair etc. |
Contemporary Pilates | Moderne Varianten mit physiotherapeutischem Einfluss |
Pilates für Gruppen / Fitness | Oft dynamischer und an Fitnessprogramme angepasst |
Yogalates | Mischform aus Yoga und Pilates |
Wirkung und Vorteile
- Körperlich
- Kräftigung der Tiefenmuskulatur
- Verbesserung von Haltung und Körperausrichtung
- Mehr Beweglichkeit und Gleichgewicht
- Vorbeugung und Linderung von Rückenproblemen
- Geistig
- Stressabbau durch Konzentration und Atmung
- Verbesserung des Körperbewusstseins
- Förderung der mentalen Klarheit und Achtsamkeit
Für wen ist Pilates geeignet?
Pilates ist für alle Fitnesslevel geeignet – vom absoluten Anfänger bis zum Profi. Besonders geeignet ist es für:
- Menschen mit Rückenbeschwerden
- Reha-Patient:innen nach Verletzungen
- Schwangere (mit entsprechenden Modifikationen)
Pilates vs. Yoga – Was ist der Unterschied?
Merkmal | Pilates | Yoga |
---|---|---|
Ursprung | Frühes 20. Jh. Deutschland/USA | Jahrtausendealt, Indien |
Fokus | Kraft, Stabilität, Präzision | Flexibilität, Gleichgewicht, Achtsamkeit |
Atmung | Flankenatmung (in die Rippen) | Bauchatmung (oft Pranayama-Techniken) |
Geistige Komponente | Konzentration auf Bewegung | Oft spirituell/philosophisch |
Bewegungen | Funktional, kontrolliert, mit Geräten möglich | Fließend oder statisch, meist ohne Geräte |
Tai Chi (Taijiquan)
Tai Chi – vollständig Taijiquan – ist eine chinesische innere Kampfkunst, die heute vor allem als sanfte Bewegungsmeditation praktiziert wird. Was aussieht wie ein ästhetischer Tanz in Zeitlupe, ist in Wahrheit ein tief durchdachtes System zur Stärkung von Körper, Geist und Lebensenergie („Qi“).
Ursprünglich als Kampkunst entwickelt, wird Tai Chi heute weltweit wegen seiner positiven Wirkung auf Gesundheit, Balance, Stressabbau und Achtsamkeit geschätzt.
Zentrale Prinzipien von Tai Chi
- Yin und Yang
- das Zusammenspiel von Gegensätzen (Weich vs. Hart, Ruhe vs. Bewegung)
- Qi
- Lebensenergie, die durch den Körper fließt und durch Bewegung harmonisiert wird
- Weiche Kraft (柔 Rou)
- Siegen durch Nachgeben; Stärke durch Entspannung
- Verwurzelung (Rooting)
- Stabilität durch bewusste Körperhaltung und Bodenkontakt
- Fließende Bewegung
- Jede Bewegung folgt der vorherigen in einem ruhigen Rhythmus
Wie wird Tai Chi geübt?
Hauptbestandteile
Element | Beschreibung |
---|---|
Formen (Katas) | Abfolge von festgelegten, langsamen Bewegungen („Formlauf“) |
Push Hands (Tui Shou) | Partnerübungen zur Schulung von Reaktion, Gleichgewicht und Energie |
Qi Gong | Atem- und Energieübungen, oft als Vorbereitung oder Ergänzung |
Meditation | Achtsamkeit im Stehen oder Sitzen zur Beruhigung des Geistes |
Bekannte Tai-Chi-Stile
Stil | Merkmale |
---|---|
Yang-Stil | Am weitesten verbreitet, fließend, ruhig, für Anfänger gut geeignet |
Chen-Stil | Ursprünglicher Stil – enthält explosive Bewegungen („Fa Jin“) |
Wu-Stil | Sehr weich und kleinräumig – ideal bei eingeschränkter Beweglichkeit |
Sun-Stil | Mischung aus Tai Chi, Xing Yi und Bagua – gelenkschonend, leicht federnd |
Hao-Stil | Seltener Stil, mit Fokus auf innere Energie und Präzision |
Wirkung und Vorteile
- Körperlich
- Verbesserung von Gleichgewicht und Koordination
- Sanfte Kräftigung von Muskulatur und Gelenken
- Förderung der Körperhaltung und Beweglichkeit
- Positive Wirkung bei Arthrose, Bluthochruck, Parkinson u.v.m.
- Geistig
- Stressreduktion durch achtsame Bewegung
- Verbesserung von Konzentration und innerer Ruhe
- Schulung von Geduld und Körperbewusstsein
- Energetisch
- Harmonisierung des Qi-Flusses
- Stärkung der Lebenskraft und des Immunsystems (laut TCM)
Für wen ist Tai Chi geeignet?
Tai Chi ist besonders beliebt bei:
- Senior:innen, da es sanft und gelenkschonend ist
- Menschen mit Stress oder Schlafproblemen
- Menschen mit chronischen Erkrankungen
- allen, die eine Verbindung von Mediation, Bewegung und Energiearbeit suchen
Tai Chi vs. Yoga vs. Pilates (Kurzüberblick)
Merkmal | Tai Chi | Yoga | Pilates |
---|---|---|---|
Ursprung | China, ca. 17. Jh. | Indien, vor über 2000 Jahren | Deutschland/USA, ca. 1920 |
Bewegung | Fließend, in Zeitlupe | Fließen oder statisch | Kontrolliert und funktional |
Fokus | Energiefluss (Qi), Balance | Flexibilität, Achtsamkeit | Kraft, Haltung, Stabilität |
Kampfkunst? | Ja, Ursprung als Kampfsystem | Nein | Nein |
Meditation | Integriert, oft in Bewegung | Fester Bestandteil | Indirekt über Konzentration |
Qi Gong
Qi Gong (auch: Qigong oder Ch’i Kung) ist eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform, die darauf abzielt, die Lebensenergie „Qi“ (氣) zu harmonisieren, zu stärken und frei fließen zu lassen.
Das Wort „Qi Gong“ bedeutet:
- „Qi“ = Lebensenergie, Atem
- „Gong“ = Arbeit, Übung, Fähigkeit
Zusammen also: „Arbeit mit der Lebensenergie“.
Qi Gong ist eine der Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) – neben Akupunktur, Kräuterheilkunde, Tuina (Massage) und Ernährungslehre. Es kann sowohl präventiv, heilend als auch spirituell praktiziert werden.
Wirkprinzipien von Qi Gong
- Bewegung
- Langsame, fließende, oft wiederholte Bewegungen
- Atmung
- Tiefe, ruhige und bewusste Atemführung
- Konzentration/Visualisierung
- Gezielte Achtsamkeit, oft mit inneren Bildern
- Entspannung und Achtsamkeit
- Loslassen körperlicher und geistiger Spannungen
- Harmonisierung des Qi
- Lösen von Blockaden im Energiefluss (ähnlich wie in Akupunktur)
Arten und Formen von Qi Gong
Qi Gong ist keine fest definierte Disziplin, sondern ein Sammelbegriff für tausende von Übungsformen. Hier sin die wichtigsten Kategorien:
Form | Beschreibung |
---|---|
Bewegtes Qi Gong | Langsame, wiederholte Bewegungsabfolge mit Atemkoordination |
Stilles Qi Gong (Jing Gong) | Meditation im Sitzen oder Stehen (z.B. Stehen wie ein Baum – Zhan Zhuang) |
Medizinisches Qi Gong | Spezifisch zur Unterstützung bei Krankheiten, oft in TCM-Kliniken angewandt |
Martialisches Qi Gong | Zur Stärkung für Kampfkünste (z.B. „Eisenhemd-Qi Gong“) |
Spirituelles Qi Gong | Übung zur geistigen Entwicklung und Bewusstseinserweiterung |
Bekannte Qi-Gong-Übungssysteme
- Die 8 Brokate (Ba Duan Jin)
- einfache, kraftvolle Serie mit 8 Bewegungen
- Die 5 Tierübungen (Wu Qin Xi)
- Tiger, Hirsch, Bär, Affe, Kranich – nachgeahmte Tierbewegungen
- Das Spiel der Wandlungsphasen
- Symbolisiert die fünf Elemente (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser)
- Zhan Zhuang (Stehende Säule)
- Meditation im Stand, stärkt Energie und Haltung
- Daoistisches Qi Gong
- Stille Übungen mit innerer Visualisierung, Atemführung und Energiearbeit
Wirkung und Vorteile von Qi Gong
- Körperlich
- Verbesserung von Haltung, Beweglichkeit und Koordination
- Stärkung des Immunsystems und Förderung der Organfunktion (laut TCM)
- Unterstützung bei chronischen Erkrankungen, Bluthochdruck, Schmerzen, Erschöpfung
- Geistig & emotional
- Stressreduktion und emotionale Ausgeglichenheit
- Förderung von Achtsamkeit, innerer Ruhe und mentaler Klarheit
- Hilfreich bei Schlafstörungen, Angst und Burnout
- Energetisch (nach TCM):
- Lösen von Blockaden in den Meridianen
- Stärkung der Lebensenergie (Qi)
- Harmonisierung von Yin und Yang
Für wen ist Qi Gong geeignet?
Qi Gong ist für alle Altersgruppen und Gesundheitszustände geeignet. Auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, da viele Übungen im Sitzen oder sehr sanft möglich sind.
Besonders geeignet für:
- Ältere Menschen
- Menschen mit Stress oder psychosomatischen Beschwerden
- Personen mit chronischen Krankheiten oder on der Rehabilitation
- Gesundheitsberufe und Therapeuten als Selbstfürsorge
Qi Gong vs. Tai Chi vs. Yoga (Kurzvergleich)
Merkmal | Qi Gong | Tai Chi | Yoga |
---|---|---|---|
Ursprung | China, >2000 Jahre | China, ca. 17. Jh. (Kampfkunstform) | Indien, >2000 Jahre |
Fokus | Energiearbeit, Heilung, Atmung | Bewegung, Energie, Kampfkunst | Flexibilität, Achtsamkeit, Spiritualität |
Bewegung | Sehr sanft, oft langsam oder meditativ | Komplexe Bewegungsfolgen (Formen) | Je nach Stil – von sanft bis kraftvoll |
Meditation | Häufig im Stehen oder Sitzen integriert | In Bewegung und im Geist | Fester Bestanteil |
Qi Gong ist eine stille, aber kraftvolle Methode zur ganzheitlichen Gesundheitsförderung. Es ist leicht zu erlernen, wirkt tief, ist nachhaltig – und eignet sich besonders für Menschen, die ruhige Bewegung, Achtsamkeit und Energiearbeit verbinden möchten.
Weitere Arten von Body & Soul Sportarten
Feldenkrais-Methode Bewegung neu erfahren | Die Feldenkrais-Methode ist ein körperorientiertes Lernsystem, das darauf abzielt, Bewegungsabläufe effizienter, schmerzfreier und bewusster zu gestalten. Entwickelt wurde sie vom israelischen Physiker und Judolehrer Dr. Moshé Feldenkrais (1904-1984). Im Mittelpunkt steht die Idee, dass Bewegung und Denken, Fühlen und Wahrnehmen eng miteinander verbunden sind – und dass durch Bewegung Veränderungen im gesamten Selbstbild möglich sind. Ziel der Methode ist es nicht, Muskelkraft oder Ausdauer zu steigern, sondern über das Wahrnehmen und Erforschen von Bewegung neue Möglichkeiten im Körper zu entdecken. Die Übungen – oft sanft, langsam und ungewohnt – fördern die Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, neue Verbindungen zu schaffen. Es gibt zwei zentrale Arbeitsweisen: • Bewusstheit durch Bewegung (ATM – Awareness Through Movement): Geführte Gruppenstunden, meist im Liegen, mit kleinen, präzisen Bewegungen. • Funktionale Integration (FI): Einzelarbeit, bei der die Lehrperson den Klienten über manuelle Impulse unterstützt. Die Feldenkrais-Methode eignet sich besonders für Menschen mit chronischen Schmerzen, Verspannungen, Bewegungseinschränkungen oder einfach dem Wunsch nach mehr Leichtigkeit im Alltag. Auch Musiker, Tänzer und Sportler nutzen sie zur Verfeinerung ihrer Körperwahrnehmung und Koordination. Feldenkrais ist keine Therapie im klassischen Sinne, sondern ein Lernprozess mit therapeutischer Wirkung – subtil, tiefgreifend und nachhaltig. |
Alexander-Technik Aufrichtung durch Achtsamkeit | Die Alexander-Technik ist ein körperorientiertes Lernverfahren, das hilft, ungünstige Haltungs- und Bewegungsmuster zu erkennen und bewusst zu verändern. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom australischen Schauspieler Frederick Matthias Alexander entwickelt, der seine chronischen Stimmprobleme durch gezielte Selbstbeobachtung überwinden konnte. Zentrales Ziel ist es, den Körper in Balance und Leichtigkeit zu bringen – durch ein besseres Zusammenspiel von Kopf, Hals und Rücken, dem sogenannten „primären Kontrollmechanismus“. Viele Menschen entwickeln im Alltag – oft unbewusst – Spannungsmuster, etwa durch langes Sitzen, falsche Atmung oder Stress. Die Alexander-Technik setzt hier an und hilft, durch achtsame Reorganisation von Haltung und Bewegung mehr Effizienz, Freiheit und Gelassenheit zu erreichen. Die Methode wird hauptsächlich in Einzellektionen vermittelt. Dabei nutzt die Lehrperson sanfte manuelle Impulse und verbale Anleitung, um die Körperwahrnehmung zu schulen und neue Bewegungsoptionen erfahrbar zu machen. Die Alexander-Technik eignet sich für Menschen mit Rückenschmerzen, Verspannungen, Atemprobleme, aber auch für Sänger:innen, Schauspieler:innen, Musiker:innen und alle, die ihre Körpernutzung optimieren möchten. Sie ist kein therapeutisches Verfahren im medizinischen Sinne, sondern ein bewusstes Lernsystem, das langfristig zu mehr Körperbewusstsein, Aufrichtung und innere Ruhe führt. |
Eutonie Der Weg zur ausgeglichenen Körperspannung | Eutonie, abgeleitet vom Griechischen eu („gut, wohl“) und tonos („Spannung“), ist eine körperorientierte Methode zur Förderung von Körperbewusstsein, innerer Balance und Selbstregulation. Entwickelt wurde sie von der dänischen Pädagogin Gerda Alexander (1908-1994), die nach einer schweren Erkrankung eine sanfte, ganzheitliche Herangehensweise an Bewegung und Gesundheit entwickelte. Im Mittelpunkt der Eutonie steht das Erforschen und Regulieren der eigenen Muskelspannung – weder übermäßig angespannt noch schlaff, sondern dem jeweiligen Moment angemessen. Die Übungen sind einfach, langsam und oft im Liegen, Sitzen oder Stehen durchführbar. Typisch sind die Arbeit mit Druckpunkten (z.B. mit Bällen, Stäben oder Tüchern) sowie bewusste Berührung, Dehnung und Lagerung. Eutonie fördert die Körperwahrnehmung, Durchblutung und Selbstheilungskräfte. Sie wirkt besonders positiv bei chronischen Verspannungen, Nervosität, Schlafstörungen, Schmerzen oder in der Rehabilitation. Auch in der pädagogischen und künstlerischen Arbeit findet sie Anwendung – etwa bei Tänzer:innen, Schauspieler:innen oder Musiker:innen.# Eutonie ist keine Gymnastik, sondern ein achtsamer Erfahrungsweg, der Menschen befähigt, sich selbst besser zu spüren, Belastungen zu reduzieren und mit dem eigenen Körper in einen achtsamen, liebevollen Dialog zu treten. |
Progressive Muskelentspannung (PMR) Entspannung durch Anspannung | Die Progressive Muskelentspannung (PMR) wurde in den 1920er-Jahren vom amerikanischen Arzt und Physiologen Edmund Jacobson entwickelt. Sie basiert auf der Erkenntnis, dass körperliche Entspannung zu geistiger Ruhe führt – und umgekehrt. Das Prinzip ist einfach: Muskelgruppen werden nacheinander angespannt und anschließend bewusst wieder entspannt. Durch diesen Kontrast wird die Wahrnehmung für Spannungszustände im Körper geschärft und eine tiefe körperliche sowie mentale Entspannung ermöglicht. PMR ist besonders wirksam bei: • Stress und innerer Unruhe • Schlafstörungen • Kopfschmerzen oder Migräne • Bluthochdruck • Angst- und Spannungszuständen Sie ist leicht erlernbar, wissenschaftlich gut erforscht und eine der meistverwendeten Entspannungsverfahren in Psychotherapie, Stressbewältigung und Prävention. Die regelmäßige Anwendung der Progressiven Muskelentspannung fördert ein besseres Körpergefühl, Gelassenheit und Resilienz im Alltag – und ist damit ein kraftvolles Werkzeug zur Selbstfürsorge. |
Autogenes Training Entspannung aus eigener Kraft | Autogenes Training ist ein wissenschaftlich fundiertes Entspannungsverfahren, das in den 1920er-Jahren vom Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schultz entwickelt wurde. Es basiert auf auf er Selbstsuggestion – also der Fähigkeit, durch formelhafte Gedanken Körper und Geist in einen Zustand tiefer Entspannung zu versetzen. Die Methode nutzt einfache, wiederholte formelhafte Sätze wie „Mein rechter Arm ist ganz schwer“ oder „Ich bin ganz ruhig“, um über die Konzentration auf Körperempfindungen eine körperliche und psychische Beruhigung zu erreichen. Dabei wird der sogenannte autonome Zustand angestrebt – ein innerer Zustand der Ruhe, vergleichbar mit Hypnose oder Meditation. Das Autogene Training wird in mehreren Stufen geübt: Zunächst die Grundstufe mit Schwere-, Wärme- und Atemübungen. Später folgen organbezogene Formeln, sowie in der Oberstufe auch bildhafte Vorstellungen und Selbsterkenntnisprozesse. Besonders hilfreich ist das Verfahren bei: • Stress und Burnout • Schlafstörungen • Kopfschmerzen • Angst- und Spannungszuständen Autogenes Training ist einfach zu erlernen, gut erforscht und wird häufig in medizinischer, psychotherapeutischer und pädagogischer Praxis eingesetzt. Mit regelmäßiger Übung kann es zu mehr innerer Ruhe, Selbstregulation und Resilienz führen. |
Mediatives Tanzen Bewegung als Weg zur inneren Mitte | Mediatives Tanzen verbindet rhythmische Bewegung, Musik und Achtsamkeit zu einer ganzheitlichen Erfahrung, die Körper, Geist und Seele in Einklang bringt. Es geht nicht um Leistung oder äußere Form, sondern um das Erleben im Moment – oft in der Gruppe, in einem Kreis, getragen von Musik aus verschiedenen Kulturen und spirituellen Traditionen. Typisch sind einfache, sich wiederholende Schrittfolgen, die häufig zu ruhiger, mediativer Musik getanzt werden. Dabei entsteht durch die Wiederholung und das gemeinsame Tanzen ein Gefühl von Verbundenheit, innerer Ruhe und Zentrierung. Mediatives Tanzen findet sich in vielen Formen: Als Sakraler Tanz, Kreistanz, inspiriert durch Sufi-Traditionen, klassische Tänze Europas oder auch moderne, spirituelle Musikrichtungen. Es wird oft in Kirchen, Bildungshäusern oder Therapiezentren praktiziert. Die Wirkung ist vielseitig: • Stressabbau • Förderung von Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung • Stärkung von Gemeinschaftsgefühl und Lebensfreude • Unterstützung von seelischer Heilung und spirituellem Wachstum Mediatives Tanzen eignet sich für Menschen jeden Alters – unabhängig von tänzerischer Vorerfahrung. Es ist ein sanfter Weg, über den Körper wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen – heilsam, zentrierend und tief berührend. |